Montag, 30. September 2013

Tag 17 - Nyalam - Grenze - Kathmandu

Wir sind gestern Abend gegen 22:30 in Nyalam angekommen und erwartete uns ein Hotel der anderen Art. Unterster Standard ohne WC und wenn mit WC, dann mit Duschklo (Loch im Boden). Unsere Tür war nicht verriegelbar, aber dafür waren die Betten sauber. Wir entscheiden uns dennoch für den eigenen Schlafsack. Sicher ist sicher!
Um 06:20 gibt es Frühstück, das deutlich besser ist als die Zimmer. Ein dünnes Omelett, ein Pfannkuchen und Tee.
Um Punkt 07:00 starten wir den Grenzmarathon. Die erste Polizeikontrolle ist etwas aufwendiger, da der Soldat alle Pässe persönlich an den Fahrzeugen kontrollieren will. Der Weg zum ersten richtigen Zollcheckpunkt verläuft entlang eine kilometerlangen LKW Schlange, die auf der linken Fahrbahnseite stehen. Diese Schlange setzt sich über weitere Kilometer bis zum endgültigen Zollcheckpunkt fort. Es sieht so aus als wenn die LKWs schon seit Wochen hier stehen. Die Fahrer campen auf der Straße, waschen ihr Sachen in Rinnsalen oder schlafen einfach im LKW.
Wir kommen um 09:00 am ersten Checkpunkt an und treffen dort auch die Engländer, die durch China/Tibet eine andere Route gefahren sind als wir. Der Ort ist wohl das größte Drecksloch (sorry, aber es ist wirklich so), das ich je gesehen habe. Die Einwohner toppen meinen Eindruck noch, indem sie ungeniert ihren Müll in den wunderschönen Wasserfallfluss schmeißen ... sogar ein großer LKW Kipper entlädt dort seinen Bauschutt ... zum Kotzen !!!
Schlappe 5h später ist der Papierkram und die Fahrzeugkontrolle (Fahrgestellnummer) durch und wir dürfen zum zweiten Zollcheckpunkt vorrücken. Bei der Abfahrt holen wir das Mädelsteam ein. aufgrund von Gegenverkehr setzen wir zurück und das Mädelsteam unterschätzt sich beim Zurücksetzen und rammt einen stehenden LKW. Selbstbewusst rangieren sie den Wagen um und der Gegenverekehr kann passieren. Außer ein paar Schrammen, einem gesprungenem Rücklicht und einer kleinen Beule gab es keine weiteren Schäden am Evoque 564. 572 ist angeblich einem Grenzer hinten drauf gefahren. Dabei entstand auf beiden Seiten kein sichtbarer Schaden.
Um 14:30 erreichen wir nach einigen Trialeinlagen den Konvoi am finalen Checkpunkt. Allerdings bewegt sich hier nichts, da die Zöllner von 14:00-16:00 Pause machen ... dass kennen wir schon von der Einreise ...
16:16-16:45 wir werden durch die Menschenmenge in die Pass- & Gepäckkontrolle geleitet. Es hätte deutlich schneller gehen können, doch die Damen und Herren sind sehr entspannt und zum Glück auch sehr freundlich.
16:45-17:15 von der Passkontrolle wühle ich mich auf allen Vieren durch die Menschenmenge, da es anders kein Durchkommen gab. Nach kurzer Wartezeit stehe ich mit dem Evoque in der Fahrzeugkontrolle und passe auf wie ein Habicht, dass uns nichts aus dem Auto entwendet wird. Die Kontrolle selber dauert keine 5min ... easy :)
17:15-17:30 Die Sachen wieder ins Auto packen und dann über die Grenzbrücke nach Nepal einreisen. Die Formalitäten dauern dort keine 10min und schon sind wir im gelobten Land der hohen Berge.
Die Fahrt durch die Berge ist abenteuerlich, da die Straße eigentlich keine Straße ist. Wir bekommen eine weitere unverhoffte Offroadsektion über ca. 23km. Dann wird die Straße besser und wir erleben viele schöne Momente, da die Menschen sehr freundlich sind und die Natur einfach traumhaft ist.
Doch mit Einbruch der Nacht wird es auch in Nepal abenteuerlich und gefährlich, da die Landstraßen unbeleuchtet sind, die Menschen ohne reflektierende Kleidung an oder auf der Straße herumlaufen und natürlich nur die wenigsten Fahrzeuge eine funktionierende Beleuchtung haben ... oder sie einfach nicht nutzen. Zur Dunkelheit kommen noch wilde Überholmanöver, kurz auch Regen und in Kathmandu auch noch wahnwitziger Motorradverkehr.
Gegen 20:00 Uhr kommen wir dann an unserem Traumhotel Dwarika Hotel in Kathmandu an. Wir werden herzlichst begrüßt und auf unsere Zimmer ... besser President Suiten ... gebracht. Kurz frisch machen und gleich zum leckeren Abendbuffet gehen. Wir sterben quasi vor Hunger.

Sonntag, 29. September 2013

Tag 16 - Shigatze - Grenze Nepal - Nyalam

09:00 Abfahrbereitschaft und Tensing macht Behördengang (am Samstag!)
10:14 Abfahrt Hotel Shigatze
10:35 erste Polizeikontrolle - Zeitvorgabe 1:20h für 50km
10:50 Stopp bei einem Mönchskloster - Narthang Monestery
erster Pass bei 4.600m - wir fahren durch, da es keinen attraktiven Haltepunkt gibt
scharfe Polizeikontrolle - Fahrzeugpapiere & chin. Führerscheine werden eingesammelt
14:27 zweiter Pass bei 5.210m - Fahrerwechsel
15:10 Base Camp Mount Everest auf 4.600m - total unspektakulär. Man sieht weder das Camp noch den Everest :( da haben wir uns mehr von versprochen ... aber dabei ist alles ;)
15:28 Polizeikontrolle - seit Golmud haben wir unsere Pässe nicht mehr gesehen - jetzt bekommen wir unsere Papiere wieder, da die nächsten Kontrollen vom Militär sind
Wir treffen 4 Biker (1 Frau) aus Berchtesgarden, die auf dem Weg von Lhasa nach Kathmandu sind (wie wir).
15:40 es geht weiter Richtung Grenze, wo uns das schlechteste Hotel der ganzen Tour erwarten soll.
15:50 bis 16:06 ersten Militärcheck überstanden bei 18 Grad und 4.300m noch 240km bis zum Tagesziel
16:25 noch immer 217km zu fahren und leider bezieht sich der Himmel immer stärker ... die Chancen auf einen Mountain-View fallen ...
16:50 auf 4.340m erreichen wir den Everest View ... doch leider ist der Everest unter Wolken verdeckt.
Wir warten brav auf bessere Sicht, doch so schnell ändert sich das Wetter nicht. Also erst einmal eine leckere Nudel-Yak-Suppe schlürfen (mit Stäbchen) und danach erneut den Horizont bestaunen. Mittlerweile können wir ca. ein Drittel vom Everest sehen und wir freuen uns wie kleine Kinder :)
Doch nach längerem Hoffen & Schauen mahnt Dag zum Aufbruch, obwohl alle Teilnehmer zum Zelten vor Ort bereit sind ... negativ ... wir müssen im vorgegebenen Hotel übernachten.
18:35 Die Fahrt führt über unseren letzten 5.100m Pass und das Beste ... wir dürfen "frei" fahren. Roland vor uns und ab gehts! Wir cruisen super entspannt über nahezu freie Straßen. Die Sonne geht langsam hinter den Massiven unter und die Berge sehen fantastisch aus. Kurz vor dem Pass endet die Asphaltstrecke und wir können endlich wieder eine tolle Schotterpiste fahren.
19:50 Oben angekommen erwartet uns Dag und das Himalaya-Panorama bei Sonnenuntergang ist zum Verlieben schön!!! Wir fotografieren was die Cams bei nur noch 3 Grad plus kräftigem Wind hergeben.
Als Dag dann noch das Teamlied (Pirates of the Caribean) laut abspielt, können wir unsere Freude nicht mehr zügeln. Es wird auf 5.100m ausgelassen getanzt, bis uns die Luft ausgeht ... danach geht das Keuchen los, da die Luft hier oben extrem dünn ist.
20:25 Die Sonne verschwindet komplett und wir fahren im geschlossenen Konvoi den Pass herunter. Jetzt zeigen sich such die scheuen Rehe ... und beinahe gibt es einen Wildschaden ... zum Glück nur beinahe! 
21:15 wir müssen bei den Discos nachtanken und daher stoppen wir unplanmäßig.
21:35 geht es weiter zur letzten Kontrollstation - wir müssen noch auf ein paar Fahrzeuge warten, die noch auf Tensing gewartet haben. Tensing wartete allerdings schon an der Kontrollstelle, so dass wir nun etwas auf die restlichen Fahrzeuge warten müssen.

Freitag, 27. September 2013

Tag 14 - Lhasa - Gan Dan Monestry

Der Tag beginnt mit Regen und es soll noch schlimmer kommen. Auf dem Weg zu den Autos werden wir vom Regen durchnässt. Die Fahrt durch das verkehrsreiche Lhasa ist Regen nicht einfacher. Aber der Konvoi kommt gut durch. Der Weg zum Mönchskloster führt über eine kleine Landstraße. Plötzlich kommt ein Funkspruch "Unfall - alle anhalten!"
Auf der Gegenspur ist ein kleiner Personentransporter von der Straße abgekommen und in die Bäume gekracht. Das gesamte Team funktioniert wie ein Notfallteam. Der Doc und ein paar Helfer bergen den stark verletzten Fahrer, während andere die Straße sichern und den Verkehr regeln. Der Verletzte hat mehrere Beinbrüche und schwere Kopfverletzungen. (nicht angeschnallt)
Doc Dominik leistet professionelle Ersthilfe und als endlich der Rettungswagen (mit zwei hilflosen Sanitätern) ankommt, ist der Verletzte transportbereit und er kann umgehend in ein umliegendes Krankenhaus gebracht werden. Die Chance stehen allerdings nicht so gut für den Verletzten. Das Debriefing ist sehr positiv, da der Doc mit der Teamarbeit absolut zufrieden war. Besser hätte es für den Verletzten nicht kommen können.
Trotz der guten Arbeit ist das Team emotional sehr betroffen. Solche Eindrücke steckt man nicht einfach so weg ... die Fahrt zum Kloster geht weiter. Auf über 4.000m liegt das kleine Klosterdorf. Der Anblick ist trotz der Wolken sehr eindrucksvoll. Wir bekommen eine Führung durch die verschiedensten Klosterräume und wir staunen nicht schlecht unter welchen Bedingungen die Mönche hier leben bzw. gelebt haben. Wie im Palast ist alles voll mit Geldscheinen. Interessant ist die Trommel-& Becken-Kommunikation mit Buddha. Auf dem Rückweg müssen wir unweigerlich am Unfallort vorbeifahren. Wir schicken dem Verletzten mentale Genesungswünsche.
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Abends fahren wir mit einem Reisebus zum Restaurant ... was sich als Touristenabfertigung entpuppt, obwohl es in einer kleinen Gasse liegt.
Das Essen ist  gut, aber das selber gebraute Bier schmeckt grauenvoll ... es findet seinen Weg in die Blumen. Dann doch lieber Cola oder Lhasa Beer.
Nach dem Essen treffen wir uns noch zum Absacker in der benachbarten Music Bar. Der Laden liegt direkt neben unserem Hotel und der Innenraum ist ca. so groß wie meine Garage. Und trotzdem passen locker 40 Leute rein und es ist urgemütlich. Sogar deutsche Musik wird auf Anfrage gespielt und auch den einheimischen Gästen gefällt die Musik.
Letzte Nacht in Lhasa ... schade.

Tag 15 - Lhasa nach Shigatze

Heute meint es das Wetter sehr gut mit uns. Sonnenschein und blauer Himmel auf der ganzen Strecke. Wir holen die Autos und packen unsere Taschen direkt vor dem Hotel. Der morgendliche Lhasa-Verkehr findet das nicht sehr witzig. Gleich zum Start sollen wir einen geschlossenen U-Turn fahren ... eine echte Herausforderung. Wir verlassen Lhasa über die Autobahn und ein Flugzeug setzt dicht über uns zum Landeanflug an. Die bergige Landschaft rund um Lhasa ist wunderschön, doch die Fahrt geht nur schleppend voran. Wir überqueren einen Pass auf ca. 4.900m und werden auf der anderen Seite vom größten Tibetischen See begrüßt. Traumhafte Farben und bestes Wetter sind hier eher selten. Sogar der Blick auf einen 7.000m Berg ist uns heute gegönnt. Um den See herum führt eine nette Schlaglochstrecke.. Hier treffen wir auf einen LKW, dessen Kabine komplett eingedrückt ist und der Fahrer sitzt quasi im Freien. Unterwegs hat er offensichtlich schon einiges von seiner Ladung verloren. Hinter dem See passieren wir eine Polizeikontrolle. Direkt dahinter steckt ein Sportwagen im Matsch fest ... einmal mehr stellt sich uns die Frage "Was will der da überhaupt???"
Aber egal weshalb er seinen Wagen dort versenken wollte, wir winchen ihn da wieder raus. Die folgende Strecke führt über einen 5.000m Pass. Hier merken wir, dass der getankte Sprit aus Lhasa nicht unserer Spritqualität entspricht. Bei 5.000m fängt unser Motor an zu protestieren. Der Abstieg gefällt dem Motor besser und wir haben ordentlich Power!
Die Temperatur ist ebenfalls beeindruckend - 19 Grad!
16:00 wieder eine Polizeikontrolle ... und wir müssen warten bis der Konvoi wieder geschlossen ist. In der Zwischenzeit haben wir viel Spaß mit den Polizisten, die alle max. 1.70m groß sind. Axel (2m) ist die Attraktion. Die blaue Spiegelbrille von Guido erregt ebenfalls sehr großes Interesse. Alle Tauschversuche lehnt Guido hartnäckig ab ... die Angebote waren auch unterirdisch ;)
16:30 geht es weiter. Wir erwarten intensive Geschwindigkeitskontrollen und deshalb fährt jetzt unser Guide Tensing vor. Bei einer Vorgabe von 2h Fahrzeit für nur 100km müssen wir uns wirklich bremsen. Die Gebirgslandschaft ist bei 4.000-4.600m total beeindruckend und es wachsen Bäume, Getreide und Sträucher. Die Landwirtschaft hat hier einen guten Nährboden und somit sehr gute Erträge.
16:45 müssen wir zum Tanken anhalten. 30min später rollt der Konvoi wieder. Zumindest für ca. 45min, denn unsere Zeitvorgabe zwingt uns zum erneuten Halt für ca. 20min. In der Zwischenzeit werden Fotos geschossen und die Natur lädt zum Träumen ein. 

Dienstag, 24. September 2013

Tag 13 - Lhasa Potala Palast (freier Tag)

Nach dem Continental Breakfast geht es um 09:00 zu Fuß zum Palast. Es sind keine 20min vom Hotel aus und wieder beeindruckt uns der Anblick des Palasts als wir zur Kontrollstelle kommen. Gestern Abend haben wir den Palast schon im Scheinwerferlicht bestaunen können. Heute regnet es win wenig, aber die Wettervorhersage behält recht und schon während des Fußmarsches hört der Regen langsam auf.
Der Palast ist von aussen schon beeindruckend, aber im Inneren wird man förmlich mit millionen Eindrücken überfüllt. Es riecht nach Räucherstäbchen und Chinesen, die den Palast überlaufen und sich durch drängeln und lautes Quatschen nicht gerade positiv bemerkbar machen.
Dieses Kapitel "Palast" könnte Bände füllen, aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel erzählen ... Lhasa ist eine Studienreise wert.
Heute Mittag findet um 15:00 ein internationales Geocachertreffen beim Palast statt. Harald und ich werden es besuchen und wir sind gespannt ob es noch andere internationale Geocacher nach Lhasa geführt hat.
Wir treffen die Veranstalterin buzeles und noch drei weitere Cacher aus Deutschland und Tschechien. Wir unterhalten uns ein wenig und suchen noch schnell den einzigen Geocache von Lhasa.
Zum Abendessen geht es heute in die Altstadt. Danach geht es zu Fuß in ein Tibetisches Theater. Ich lasse mir dieses Festspiel entgehen und nutze die Zeit zum Ausruhen. Meine Versuche Geld mit meiner VIsakarte zu ziehen scheitern leider ... betteln ist angesagt ;)  

Tag 12 - Golmud quer durch Tibet nach Lhasa - Marathonetappe

Die Nacht endet für mich 02:10 (5min vor dem Wecker). 02:30 bereit für die Abfahrt. Dann noch 20min mit Mausi via Facetime telefoniert und kommen auch die anderen Mitstreiter aus dem Hotel. Punkt 3 sind alle fertig. 10min Formalitäten und dann rollt der Konvoi. Trotz der frühen Stunde sind verdammt viele LKW unterwegs. Nach zwei Kontrollstellen innerhalb von 30min ist danach freie Fahrt. Die Schnellstraße ist nicht sehr breit und das Passieren der entgegenkommenden LKW ist abenteuerlich, da die Jungs oft mit Fernlicht fahren und selber wenig Platz haben. Plötzlich ist die Straße zu Ende und wir biegen auf einen kernigen Offroadtrack ab, der einem PKW Transporter zum Verhängnis wird. Er steckt in einer Wasserdurchfahrt fest, da sein langer Auflieger hinten sprichwörtlich aufliegt. Die Wasserdurchfahrt stellt kein großes Problem dar, aber bei der Steilen Ausfahrt setzt ein Evoque etwas härter auf und verliert etwas Plastik. Marvin hat es bemerkt und alles ist im Lot.
Nun wird auch der Asphalt ruppiger, welliger und tückischer. Immer wieder ist die Strecke zu Ende und wir müssen uns auf den Offroadtrack an den LKWs vorbei arbeiten. Der Evoque macht einem tollen Job und die ersten 4h verfliegen förmlich und nach gut 300km von 1160km wechseln wir den Fahrer auf ca. 4.500m
Höchster Punkt war bisher 4.748m! bei -5 Grad
Harald hat nun das Steuer in der Hand. Ich schlage ein paar Mal mit dem Kopf an die Decke und wir setzen einige Male hart auf, da die Strecke jetzt richtig schlecht geworden ist. Neben den Schlaglöchern und Bodenwellen kommen nun auch kleine Pyramiden aus dem Asphalt, die den Unterbodenschutz ordentlich testen.
Am Straßenrand tauchen immer wieder Esel, Yaks und andere Tiere auf, die zum Glück die Fahrbahn meiden.
Gegen 7:30 geht dann auch die Sonne auf. Kurzer Fotostopp ... und weiter gehts. 844km to go !
08:00 wir erreichen erstmalig 4.800m! Die Sonne blendet enorm. Kurz darauf fallen auch die 4.900m und bei 4.945m ist erst einmal Schluss mit dem Aufstieg (wie gemein).
Parallel zur Straße verläuft die Eisenbahn nach Lhasa ... verrückt!!! Höher gelegen als der höchste Punkt in Europa!!!
Gegen 09:00 überqueren wir den Yangtze und kurz darauf Tankstopp. Die ewige Konstante (weißer Land Cruiser mit Seitendekor) ist auch wieder vor Ort ... Zufälle gibts ;)
Wie viele weiße Toyotas haben die bloß? Tanken, pinkeln (zum x-ten Mal heute), essen, trinken und Sauerstoffsättigung & Puls messen (75% und 60er Puls ... im Soll).
09:40 es geht weiter und noch 740km. Um 10:00 passieren wir das Tor zum Süden, das gerade im Bau ist. Die Straße ähnelt einer Dämpferteststrecke und einige Fahrzeuge heben ungewollt ab.
10:35 erste Polizeikontrolle (in Tibet?). 662km bis Lhasa.
11:45 knacken wir die 5.000m und ein echter chinesischer Defender kommt uns entgegen. Temperatur 5 Grad
Die Straße gleicht einem Minenfeld und trotzdem fliegen wir mit gut 120km/h drüber weg. Sporadisch sind Straßenarbeiter bemüht die Krater zu stopfen ... vergeblich ...
Wir fahren Highspeed-Slalom und Roland redet sich den Hals trocken, da er jede Gefahr durchgeben muss.
11:55 wir erreichen bei 5.074m die Schneegrenze ... jedenfalls liegt sporadisch Schnee rum. Die Luft wird dünner und die Motoren müssen ordentlich ackern. Aber der Vortrieb stimmt noch. Jede Menge Fahrradfahrer auf 5.1413m ... die spinnen ;)
12:05 wir machen bei 5.208m eine Foto- & Pinkelpause ... höchste Pinkelpause ever!!! Fahrerwechsel ... ich darf wieder pilotieren.
Fünf Minuten später erreichen wir die Passspitze mit 5.226m. Wir warten auf den Konvoi, machen noch mehr Fotos, essen und trinken. Die Höhenluft zerrt echt an der Kondition bzw. an der Konstitution. Wie das die Radfahrer schaffen ... ist mir ein Rätsel. Im Sitzen ist alles tutti, aber schnelles Gehen ist schon das Höchste der Aktivitäten ... das muss man selber erlebt haben ansonsten versteht man nicht wieso die Everest Bezwinger schon nach wenigen Schritten "fertig" sind. RESPEKT!
Wir fahren weiter auf einer 5.000er Hochebene. In der Ferne sehen wir eine große Schneewolke, die unseren Weg kreuzen wird. Bevor die Wolke uns den Weg verschneit passieren wir den Hügel und es fällt nur etwas Graupel auf unsere Fahrzeuge.
Yaks sind wohl die gemütlichsten Tiere der Welt. Sie bleiben einfach auf der Straße stehen uns schauen völlig entspannt die Autos an. Die Qualität der Straße wird besser und der Konvoi kann wieder geschlossen Richtung Lhasa fahren.
13:45 erreichen wir auf 4.692m eine Zollstation, die ein wenig dauert. Noch 463km zum Ziel.
Es ging recht fix, aber dafür haben wir für die nächsten 120km eine Zeitvorgabe bekommen. Zuerst waren es 2.5h ... doch unser neuer Guide Tensing hat 2h heraus gehandelt. Allerdings benötigen wir nur 1.05h ... Abwarten und Tee trinken :( vielleicht kann uns Tensing noch eine halbe Stunde heraus handeln ... aber eher unwahrscheinlich. Während der Fahrt haben wir jede Menge Yaks gesehen und einen kleinen Regenschauer überstanden. Seit 15:00 stehen wir vor der Polizeistation und warten darauf, dass unsere vorgegebene Stunde verrinnt. Die Sonne knallt durch die Frontscheibe bei 12 Grad Aussentemperatur und 4.560m Höhe. Rechts von uns fließt ein schöner Gebirgsfluss. Weiter warten ... wir haben die Situation falsch bewertet und können bis zur nächsten Polizeikontrolle fahren. Danach wieder die gleichen Vorgaben. 15:45 erneuter Fahrerwechsel und Harald kann wieder den Evoque an das Feld heranführen. Ich mache liebe die Augen zu und versuche bei Rumgeschüttel ein wenig zu schlafen ... es bleibt beim Versuch. 17:25 wir stehen wieder vor der nächsten Polizeistation und warten, dass die zwei Stunden rum sind. 15 min später rollen wir weiter. In der Zwischenzeit haben wirklich alle Vierbeiner der Region versucht den metallischen Freitod auf der Straße zu finden. Wir fahren vorsichtig und verwehren den Viechern ihren Wunsch. Wir befinden uns im Schnitt auf 4.700m bei ca. 8 Grad. Die Bewölkung nimmt stark zu und auf unserer rechten Seite verschwinden die Hügel im Wolkennebel. Die Autos laufen prima. Allerdings ziehen die 13er Modelle erst ab 2.200 U/min. Davor passiert im wahrsten Sinne des Wortes nichts. Die Höhe macht also nicht nur uns (besonders unserem Entertainer, der Sauerstoff bekommt), sondern auch die Autos kämpfen mit der dünnen Luft.
17:42 nächstes Teilstück zum Glück - 80km in 68min
17:05 eine weitere Polizeistation, die unsere Pässe erneut prüfen :) 10min später dürfen wir weiterfahren - natürlich sind alle Pässe (immer noch) in Ordnung.
18:50 endlich finden wir eine Tankstelle und das Tanken kann beginnen. Die Damen an den Zapfsäule sind total von uns begeistert ... Lange Nasen sind hier etwas aussergewöhnliches. Die restliche Strecke fahre ich in die Dunkelheit. Die Yaks lieben das Straßenkreuzen auch in der Dunkelheit und beinahe alle Fahrzeuge fahren ohne Licht. Man macht uns auch immer mit Aufblinken darauf aufmerksam, dass wir unser Licht anhaben ... und es offensichtlich ausmachen sollen. 
20:10 wir stehen wieder vor einer Polizeistation ... natürlich viel zu früh, da wir auf den nahezu freien Straßen ordentlich fahren können. Es fehlen uns nur noch 89.3km bis zum Hotel in Lhasa ... und wir sind zum Warten verdammt ...
Unterwegs haben wir auf einige Buddhistische Pilger, die Holzplatten an den Händen tragen und nach ein/zwei Schritten zu Boden gleiten. Dann stehen sie wieder auf und auf ein Neues ... das ist wirklich krass.
20:18 wir rollen zur Polizeikontrolle. Hoffentlich dürfen wir jetzt durchfahren ... 20:20 es gibt keine wirkliche Vorgabe für die verbleibenden 89km nach Lhasa (Innenstadt). Es ist mittlerweile dunkel geworden und der Wind hat zugenommen. Das goldbraune Laub fällt massenhaft auf die Straße und man muss sehr konzentriert sein, damit man die Tiere und Menschen am Straßenrand immer im Auge hat. Am Himmel zucken die ersten Blitze. Es ist ein gewaltiges Schauspiel in den Bergen. Wir überholen in der kurvigen Abfahrt einige Fahrzeuge und laufen letztendlich auf ein Polizeifahrzeug auf. Glücklicherweise fährt der Polizist auch schneller als es erlaubt ist und wir hängen uns an ihm ran. Kurz vor Lhasa ist dann die letzte offizielle Polizeikontrolle unserer Pässe und dann geht es hinein in das pulsierende Stadtleben. Es stehen noch ca. 19km auf dem Navigationsgerät, doch die Vororte beginnen schon hier und somit auch die mehrspurigen Fahrbahnen ... und natürlich auch mehr Fahrkünstler. Wie schon in den vorherigen Ländern gewinnt hier nur der Konsequentere. Der Konvoi quält sich durch die Vororte bis in die Innenstadt. Plötzlich heißt es rechts heran fahren. Nirgendwo ist ein Hotel zu sehen. Doch wir sollen alles auspacken und in einen kleinen Souvenirshop gehen. Man führt uns durch den Shop hindurch und dann durch eine weitere kleine Tür, wo tatsächlich der Hotelname steht ... wie soll man das von aussen erkennen???
Wir bekommen unsere Zimmer und erfahren, dass dieses Gebäude einst eine Residenz des Dalai Lama gewesen ist. Das Hotel ist urtypisch tibetisch und die Zimmer sind ebenfalls traditionell. Wir werden hier 3 Nächte bleiben. In der wichtigsten Stadt der Buddhisten - in Lhasa.

Sonntag, 22. September 2013

Tag 11 - Golmud - freier Tag

Da wir morgen sehr früh (gegen 03:00) aufbrechen werden, dürfen wir uns heute ein wenig entspannen. Naja, nicht 100%ig, da wir noch die Autos checken müssen und auch ein paar Drehs für dmax anstehen.
Nachmittags müssen wir uns irgendwie mit Trinken und Essen ausstatten, da Tag 12 bis zu 19h Fahrzeit bedeuten kann! Es hängt sehr von den Grenzern, dem Verkehr und unserer Höhenverträglichkeit ab, da wir gleich 4x weit über 5.000m kommen werden. Das ist für einen Küstenbewohner 50.000x höher als ein Deich ... und somit eine unvorstellbare Höhe.
Wir wissen noch nicht ob wir die nächsten 3 Tage Internet im Hotel haben werden ... aber Tag 11 (morgen) ist definitiv Funkstille.
Jetzt geht es ab zum Dreh. Im November wird dmax die dreiteilige Doku zur Seidenstraßen Tour senden.

immer schön kopieren ... aber Yamaha & Kawasaki = Yamasaki???