Montag, 30. September 2013

Tag 17 - Nyalam - Grenze - Kathmandu

Wir sind gestern Abend gegen 22:30 in Nyalam angekommen und erwartete uns ein Hotel der anderen Art. Unterster Standard ohne WC und wenn mit WC, dann mit Duschklo (Loch im Boden). Unsere Tür war nicht verriegelbar, aber dafür waren die Betten sauber. Wir entscheiden uns dennoch für den eigenen Schlafsack. Sicher ist sicher!
Um 06:20 gibt es Frühstück, das deutlich besser ist als die Zimmer. Ein dünnes Omelett, ein Pfannkuchen und Tee.
Um Punkt 07:00 starten wir den Grenzmarathon. Die erste Polizeikontrolle ist etwas aufwendiger, da der Soldat alle Pässe persönlich an den Fahrzeugen kontrollieren will. Der Weg zum ersten richtigen Zollcheckpunkt verläuft entlang eine kilometerlangen LKW Schlange, die auf der linken Fahrbahnseite stehen. Diese Schlange setzt sich über weitere Kilometer bis zum endgültigen Zollcheckpunkt fort. Es sieht so aus als wenn die LKWs schon seit Wochen hier stehen. Die Fahrer campen auf der Straße, waschen ihr Sachen in Rinnsalen oder schlafen einfach im LKW.
Wir kommen um 09:00 am ersten Checkpunkt an und treffen dort auch die Engländer, die durch China/Tibet eine andere Route gefahren sind als wir. Der Ort ist wohl das größte Drecksloch (sorry, aber es ist wirklich so), das ich je gesehen habe. Die Einwohner toppen meinen Eindruck noch, indem sie ungeniert ihren Müll in den wunderschönen Wasserfallfluss schmeißen ... sogar ein großer LKW Kipper entlädt dort seinen Bauschutt ... zum Kotzen !!!
Schlappe 5h später ist der Papierkram und die Fahrzeugkontrolle (Fahrgestellnummer) durch und wir dürfen zum zweiten Zollcheckpunkt vorrücken. Bei der Abfahrt holen wir das Mädelsteam ein. aufgrund von Gegenverkehr setzen wir zurück und das Mädelsteam unterschätzt sich beim Zurücksetzen und rammt einen stehenden LKW. Selbstbewusst rangieren sie den Wagen um und der Gegenverekehr kann passieren. Außer ein paar Schrammen, einem gesprungenem Rücklicht und einer kleinen Beule gab es keine weiteren Schäden am Evoque 564. 572 ist angeblich einem Grenzer hinten drauf gefahren. Dabei entstand auf beiden Seiten kein sichtbarer Schaden.
Um 14:30 erreichen wir nach einigen Trialeinlagen den Konvoi am finalen Checkpunkt. Allerdings bewegt sich hier nichts, da die Zöllner von 14:00-16:00 Pause machen ... dass kennen wir schon von der Einreise ...
16:16-16:45 wir werden durch die Menschenmenge in die Pass- & Gepäckkontrolle geleitet. Es hätte deutlich schneller gehen können, doch die Damen und Herren sind sehr entspannt und zum Glück auch sehr freundlich.
16:45-17:15 von der Passkontrolle wühle ich mich auf allen Vieren durch die Menschenmenge, da es anders kein Durchkommen gab. Nach kurzer Wartezeit stehe ich mit dem Evoque in der Fahrzeugkontrolle und passe auf wie ein Habicht, dass uns nichts aus dem Auto entwendet wird. Die Kontrolle selber dauert keine 5min ... easy :)
17:15-17:30 Die Sachen wieder ins Auto packen und dann über die Grenzbrücke nach Nepal einreisen. Die Formalitäten dauern dort keine 10min und schon sind wir im gelobten Land der hohen Berge.
Die Fahrt durch die Berge ist abenteuerlich, da die Straße eigentlich keine Straße ist. Wir bekommen eine weitere unverhoffte Offroadsektion über ca. 23km. Dann wird die Straße besser und wir erleben viele schöne Momente, da die Menschen sehr freundlich sind und die Natur einfach traumhaft ist.
Doch mit Einbruch der Nacht wird es auch in Nepal abenteuerlich und gefährlich, da die Landstraßen unbeleuchtet sind, die Menschen ohne reflektierende Kleidung an oder auf der Straße herumlaufen und natürlich nur die wenigsten Fahrzeuge eine funktionierende Beleuchtung haben ... oder sie einfach nicht nutzen. Zur Dunkelheit kommen noch wilde Überholmanöver, kurz auch Regen und in Kathmandu auch noch wahnwitziger Motorradverkehr.
Gegen 20:00 Uhr kommen wir dann an unserem Traumhotel Dwarika Hotel in Kathmandu an. Wir werden herzlichst begrüßt und auf unsere Zimmer ... besser President Suiten ... gebracht. Kurz frisch machen und gleich zum leckeren Abendbuffet gehen. Wir sterben quasi vor Hunger.

Sonntag, 29. September 2013

Tag 16 - Shigatze - Grenze Nepal - Nyalam

09:00 Abfahrbereitschaft und Tensing macht Behördengang (am Samstag!)
10:14 Abfahrt Hotel Shigatze
10:35 erste Polizeikontrolle - Zeitvorgabe 1:20h für 50km
10:50 Stopp bei einem Mönchskloster - Narthang Monestery
erster Pass bei 4.600m - wir fahren durch, da es keinen attraktiven Haltepunkt gibt
scharfe Polizeikontrolle - Fahrzeugpapiere & chin. Führerscheine werden eingesammelt
14:27 zweiter Pass bei 5.210m - Fahrerwechsel
15:10 Base Camp Mount Everest auf 4.600m - total unspektakulär. Man sieht weder das Camp noch den Everest :( da haben wir uns mehr von versprochen ... aber dabei ist alles ;)
15:28 Polizeikontrolle - seit Golmud haben wir unsere Pässe nicht mehr gesehen - jetzt bekommen wir unsere Papiere wieder, da die nächsten Kontrollen vom Militär sind
Wir treffen 4 Biker (1 Frau) aus Berchtesgarden, die auf dem Weg von Lhasa nach Kathmandu sind (wie wir).
15:40 es geht weiter Richtung Grenze, wo uns das schlechteste Hotel der ganzen Tour erwarten soll.
15:50 bis 16:06 ersten Militärcheck überstanden bei 18 Grad und 4.300m noch 240km bis zum Tagesziel
16:25 noch immer 217km zu fahren und leider bezieht sich der Himmel immer stärker ... die Chancen auf einen Mountain-View fallen ...
16:50 auf 4.340m erreichen wir den Everest View ... doch leider ist der Everest unter Wolken verdeckt.
Wir warten brav auf bessere Sicht, doch so schnell ändert sich das Wetter nicht. Also erst einmal eine leckere Nudel-Yak-Suppe schlürfen (mit Stäbchen) und danach erneut den Horizont bestaunen. Mittlerweile können wir ca. ein Drittel vom Everest sehen und wir freuen uns wie kleine Kinder :)
Doch nach längerem Hoffen & Schauen mahnt Dag zum Aufbruch, obwohl alle Teilnehmer zum Zelten vor Ort bereit sind ... negativ ... wir müssen im vorgegebenen Hotel übernachten.
18:35 Die Fahrt führt über unseren letzten 5.100m Pass und das Beste ... wir dürfen "frei" fahren. Roland vor uns und ab gehts! Wir cruisen super entspannt über nahezu freie Straßen. Die Sonne geht langsam hinter den Massiven unter und die Berge sehen fantastisch aus. Kurz vor dem Pass endet die Asphaltstrecke und wir können endlich wieder eine tolle Schotterpiste fahren.
19:50 Oben angekommen erwartet uns Dag und das Himalaya-Panorama bei Sonnenuntergang ist zum Verlieben schön!!! Wir fotografieren was die Cams bei nur noch 3 Grad plus kräftigem Wind hergeben.
Als Dag dann noch das Teamlied (Pirates of the Caribean) laut abspielt, können wir unsere Freude nicht mehr zügeln. Es wird auf 5.100m ausgelassen getanzt, bis uns die Luft ausgeht ... danach geht das Keuchen los, da die Luft hier oben extrem dünn ist.
20:25 Die Sonne verschwindet komplett und wir fahren im geschlossenen Konvoi den Pass herunter. Jetzt zeigen sich such die scheuen Rehe ... und beinahe gibt es einen Wildschaden ... zum Glück nur beinahe! 
21:15 wir müssen bei den Discos nachtanken und daher stoppen wir unplanmäßig.
21:35 geht es weiter zur letzten Kontrollstation - wir müssen noch auf ein paar Fahrzeuge warten, die noch auf Tensing gewartet haben. Tensing wartete allerdings schon an der Kontrollstelle, so dass wir nun etwas auf die restlichen Fahrzeuge warten müssen.

Freitag, 27. September 2013

Tag 14 - Lhasa - Gan Dan Monestry

Der Tag beginnt mit Regen und es soll noch schlimmer kommen. Auf dem Weg zu den Autos werden wir vom Regen durchnässt. Die Fahrt durch das verkehrsreiche Lhasa ist Regen nicht einfacher. Aber der Konvoi kommt gut durch. Der Weg zum Mönchskloster führt über eine kleine Landstraße. Plötzlich kommt ein Funkspruch "Unfall - alle anhalten!"
Auf der Gegenspur ist ein kleiner Personentransporter von der Straße abgekommen und in die Bäume gekracht. Das gesamte Team funktioniert wie ein Notfallteam. Der Doc und ein paar Helfer bergen den stark verletzten Fahrer, während andere die Straße sichern und den Verkehr regeln. Der Verletzte hat mehrere Beinbrüche und schwere Kopfverletzungen. (nicht angeschnallt)
Doc Dominik leistet professionelle Ersthilfe und als endlich der Rettungswagen (mit zwei hilflosen Sanitätern) ankommt, ist der Verletzte transportbereit und er kann umgehend in ein umliegendes Krankenhaus gebracht werden. Die Chance stehen allerdings nicht so gut für den Verletzten. Das Debriefing ist sehr positiv, da der Doc mit der Teamarbeit absolut zufrieden war. Besser hätte es für den Verletzten nicht kommen können.
Trotz der guten Arbeit ist das Team emotional sehr betroffen. Solche Eindrücke steckt man nicht einfach so weg ... die Fahrt zum Kloster geht weiter. Auf über 4.000m liegt das kleine Klosterdorf. Der Anblick ist trotz der Wolken sehr eindrucksvoll. Wir bekommen eine Führung durch die verschiedensten Klosterräume und wir staunen nicht schlecht unter welchen Bedingungen die Mönche hier leben bzw. gelebt haben. Wie im Palast ist alles voll mit Geldscheinen. Interessant ist die Trommel-& Becken-Kommunikation mit Buddha. Auf dem Rückweg müssen wir unweigerlich am Unfallort vorbeifahren. Wir schicken dem Verletzten mentale Genesungswünsche.
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Abends fahren wir mit einem Reisebus zum Restaurant ... was sich als Touristenabfertigung entpuppt, obwohl es in einer kleinen Gasse liegt.
Das Essen ist  gut, aber das selber gebraute Bier schmeckt grauenvoll ... es findet seinen Weg in die Blumen. Dann doch lieber Cola oder Lhasa Beer.
Nach dem Essen treffen wir uns noch zum Absacker in der benachbarten Music Bar. Der Laden liegt direkt neben unserem Hotel und der Innenraum ist ca. so groß wie meine Garage. Und trotzdem passen locker 40 Leute rein und es ist urgemütlich. Sogar deutsche Musik wird auf Anfrage gespielt und auch den einheimischen Gästen gefällt die Musik.
Letzte Nacht in Lhasa ... schade.

Tag 15 - Lhasa nach Shigatze

Heute meint es das Wetter sehr gut mit uns. Sonnenschein und blauer Himmel auf der ganzen Strecke. Wir holen die Autos und packen unsere Taschen direkt vor dem Hotel. Der morgendliche Lhasa-Verkehr findet das nicht sehr witzig. Gleich zum Start sollen wir einen geschlossenen U-Turn fahren ... eine echte Herausforderung. Wir verlassen Lhasa über die Autobahn und ein Flugzeug setzt dicht über uns zum Landeanflug an. Die bergige Landschaft rund um Lhasa ist wunderschön, doch die Fahrt geht nur schleppend voran. Wir überqueren einen Pass auf ca. 4.900m und werden auf der anderen Seite vom größten Tibetischen See begrüßt. Traumhafte Farben und bestes Wetter sind hier eher selten. Sogar der Blick auf einen 7.000m Berg ist uns heute gegönnt. Um den See herum führt eine nette Schlaglochstrecke.. Hier treffen wir auf einen LKW, dessen Kabine komplett eingedrückt ist und der Fahrer sitzt quasi im Freien. Unterwegs hat er offensichtlich schon einiges von seiner Ladung verloren. Hinter dem See passieren wir eine Polizeikontrolle. Direkt dahinter steckt ein Sportwagen im Matsch fest ... einmal mehr stellt sich uns die Frage "Was will der da überhaupt???"
Aber egal weshalb er seinen Wagen dort versenken wollte, wir winchen ihn da wieder raus. Die folgende Strecke führt über einen 5.000m Pass. Hier merken wir, dass der getankte Sprit aus Lhasa nicht unserer Spritqualität entspricht. Bei 5.000m fängt unser Motor an zu protestieren. Der Abstieg gefällt dem Motor besser und wir haben ordentlich Power!
Die Temperatur ist ebenfalls beeindruckend - 19 Grad!
16:00 wieder eine Polizeikontrolle ... und wir müssen warten bis der Konvoi wieder geschlossen ist. In der Zwischenzeit haben wir viel Spaß mit den Polizisten, die alle max. 1.70m groß sind. Axel (2m) ist die Attraktion. Die blaue Spiegelbrille von Guido erregt ebenfalls sehr großes Interesse. Alle Tauschversuche lehnt Guido hartnäckig ab ... die Angebote waren auch unterirdisch ;)
16:30 geht es weiter. Wir erwarten intensive Geschwindigkeitskontrollen und deshalb fährt jetzt unser Guide Tensing vor. Bei einer Vorgabe von 2h Fahrzeit für nur 100km müssen wir uns wirklich bremsen. Die Gebirgslandschaft ist bei 4.000-4.600m total beeindruckend und es wachsen Bäume, Getreide und Sträucher. Die Landwirtschaft hat hier einen guten Nährboden und somit sehr gute Erträge.
16:45 müssen wir zum Tanken anhalten. 30min später rollt der Konvoi wieder. Zumindest für ca. 45min, denn unsere Zeitvorgabe zwingt uns zum erneuten Halt für ca. 20min. In der Zwischenzeit werden Fotos geschossen und die Natur lädt zum Träumen ein. 

Dienstag, 24. September 2013

Tag 13 - Lhasa Potala Palast (freier Tag)

Nach dem Continental Breakfast geht es um 09:00 zu Fuß zum Palast. Es sind keine 20min vom Hotel aus und wieder beeindruckt uns der Anblick des Palasts als wir zur Kontrollstelle kommen. Gestern Abend haben wir den Palast schon im Scheinwerferlicht bestaunen können. Heute regnet es win wenig, aber die Wettervorhersage behält recht und schon während des Fußmarsches hört der Regen langsam auf.
Der Palast ist von aussen schon beeindruckend, aber im Inneren wird man förmlich mit millionen Eindrücken überfüllt. Es riecht nach Räucherstäbchen und Chinesen, die den Palast überlaufen und sich durch drängeln und lautes Quatschen nicht gerade positiv bemerkbar machen.
Dieses Kapitel "Palast" könnte Bände füllen, aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel erzählen ... Lhasa ist eine Studienreise wert.
Heute Mittag findet um 15:00 ein internationales Geocachertreffen beim Palast statt. Harald und ich werden es besuchen und wir sind gespannt ob es noch andere internationale Geocacher nach Lhasa geführt hat.
Wir treffen die Veranstalterin buzeles und noch drei weitere Cacher aus Deutschland und Tschechien. Wir unterhalten uns ein wenig und suchen noch schnell den einzigen Geocache von Lhasa.
Zum Abendessen geht es heute in die Altstadt. Danach geht es zu Fuß in ein Tibetisches Theater. Ich lasse mir dieses Festspiel entgehen und nutze die Zeit zum Ausruhen. Meine Versuche Geld mit meiner VIsakarte zu ziehen scheitern leider ... betteln ist angesagt ;)  

Tag 12 - Golmud quer durch Tibet nach Lhasa - Marathonetappe

Die Nacht endet für mich 02:10 (5min vor dem Wecker). 02:30 bereit für die Abfahrt. Dann noch 20min mit Mausi via Facetime telefoniert und kommen auch die anderen Mitstreiter aus dem Hotel. Punkt 3 sind alle fertig. 10min Formalitäten und dann rollt der Konvoi. Trotz der frühen Stunde sind verdammt viele LKW unterwegs. Nach zwei Kontrollstellen innerhalb von 30min ist danach freie Fahrt. Die Schnellstraße ist nicht sehr breit und das Passieren der entgegenkommenden LKW ist abenteuerlich, da die Jungs oft mit Fernlicht fahren und selber wenig Platz haben. Plötzlich ist die Straße zu Ende und wir biegen auf einen kernigen Offroadtrack ab, der einem PKW Transporter zum Verhängnis wird. Er steckt in einer Wasserdurchfahrt fest, da sein langer Auflieger hinten sprichwörtlich aufliegt. Die Wasserdurchfahrt stellt kein großes Problem dar, aber bei der Steilen Ausfahrt setzt ein Evoque etwas härter auf und verliert etwas Plastik. Marvin hat es bemerkt und alles ist im Lot.
Nun wird auch der Asphalt ruppiger, welliger und tückischer. Immer wieder ist die Strecke zu Ende und wir müssen uns auf den Offroadtrack an den LKWs vorbei arbeiten. Der Evoque macht einem tollen Job und die ersten 4h verfliegen förmlich und nach gut 300km von 1160km wechseln wir den Fahrer auf ca. 4.500m
Höchster Punkt war bisher 4.748m! bei -5 Grad
Harald hat nun das Steuer in der Hand. Ich schlage ein paar Mal mit dem Kopf an die Decke und wir setzen einige Male hart auf, da die Strecke jetzt richtig schlecht geworden ist. Neben den Schlaglöchern und Bodenwellen kommen nun auch kleine Pyramiden aus dem Asphalt, die den Unterbodenschutz ordentlich testen.
Am Straßenrand tauchen immer wieder Esel, Yaks und andere Tiere auf, die zum Glück die Fahrbahn meiden.
Gegen 7:30 geht dann auch die Sonne auf. Kurzer Fotostopp ... und weiter gehts. 844km to go !
08:00 wir erreichen erstmalig 4.800m! Die Sonne blendet enorm. Kurz darauf fallen auch die 4.900m und bei 4.945m ist erst einmal Schluss mit dem Aufstieg (wie gemein).
Parallel zur Straße verläuft die Eisenbahn nach Lhasa ... verrückt!!! Höher gelegen als der höchste Punkt in Europa!!!
Gegen 09:00 überqueren wir den Yangtze und kurz darauf Tankstopp. Die ewige Konstante (weißer Land Cruiser mit Seitendekor) ist auch wieder vor Ort ... Zufälle gibts ;)
Wie viele weiße Toyotas haben die bloß? Tanken, pinkeln (zum x-ten Mal heute), essen, trinken und Sauerstoffsättigung & Puls messen (75% und 60er Puls ... im Soll).
09:40 es geht weiter und noch 740km. Um 10:00 passieren wir das Tor zum Süden, das gerade im Bau ist. Die Straße ähnelt einer Dämpferteststrecke und einige Fahrzeuge heben ungewollt ab.
10:35 erste Polizeikontrolle (in Tibet?). 662km bis Lhasa.
11:45 knacken wir die 5.000m und ein echter chinesischer Defender kommt uns entgegen. Temperatur 5 Grad
Die Straße gleicht einem Minenfeld und trotzdem fliegen wir mit gut 120km/h drüber weg. Sporadisch sind Straßenarbeiter bemüht die Krater zu stopfen ... vergeblich ...
Wir fahren Highspeed-Slalom und Roland redet sich den Hals trocken, da er jede Gefahr durchgeben muss.
11:55 wir erreichen bei 5.074m die Schneegrenze ... jedenfalls liegt sporadisch Schnee rum. Die Luft wird dünner und die Motoren müssen ordentlich ackern. Aber der Vortrieb stimmt noch. Jede Menge Fahrradfahrer auf 5.1413m ... die spinnen ;)
12:05 wir machen bei 5.208m eine Foto- & Pinkelpause ... höchste Pinkelpause ever!!! Fahrerwechsel ... ich darf wieder pilotieren.
Fünf Minuten später erreichen wir die Passspitze mit 5.226m. Wir warten auf den Konvoi, machen noch mehr Fotos, essen und trinken. Die Höhenluft zerrt echt an der Kondition bzw. an der Konstitution. Wie das die Radfahrer schaffen ... ist mir ein Rätsel. Im Sitzen ist alles tutti, aber schnelles Gehen ist schon das Höchste der Aktivitäten ... das muss man selber erlebt haben ansonsten versteht man nicht wieso die Everest Bezwinger schon nach wenigen Schritten "fertig" sind. RESPEKT!
Wir fahren weiter auf einer 5.000er Hochebene. In der Ferne sehen wir eine große Schneewolke, die unseren Weg kreuzen wird. Bevor die Wolke uns den Weg verschneit passieren wir den Hügel und es fällt nur etwas Graupel auf unsere Fahrzeuge.
Yaks sind wohl die gemütlichsten Tiere der Welt. Sie bleiben einfach auf der Straße stehen uns schauen völlig entspannt die Autos an. Die Qualität der Straße wird besser und der Konvoi kann wieder geschlossen Richtung Lhasa fahren.
13:45 erreichen wir auf 4.692m eine Zollstation, die ein wenig dauert. Noch 463km zum Ziel.
Es ging recht fix, aber dafür haben wir für die nächsten 120km eine Zeitvorgabe bekommen. Zuerst waren es 2.5h ... doch unser neuer Guide Tensing hat 2h heraus gehandelt. Allerdings benötigen wir nur 1.05h ... Abwarten und Tee trinken :( vielleicht kann uns Tensing noch eine halbe Stunde heraus handeln ... aber eher unwahrscheinlich. Während der Fahrt haben wir jede Menge Yaks gesehen und einen kleinen Regenschauer überstanden. Seit 15:00 stehen wir vor der Polizeistation und warten darauf, dass unsere vorgegebene Stunde verrinnt. Die Sonne knallt durch die Frontscheibe bei 12 Grad Aussentemperatur und 4.560m Höhe. Rechts von uns fließt ein schöner Gebirgsfluss. Weiter warten ... wir haben die Situation falsch bewertet und können bis zur nächsten Polizeikontrolle fahren. Danach wieder die gleichen Vorgaben. 15:45 erneuter Fahrerwechsel und Harald kann wieder den Evoque an das Feld heranführen. Ich mache liebe die Augen zu und versuche bei Rumgeschüttel ein wenig zu schlafen ... es bleibt beim Versuch. 17:25 wir stehen wieder vor der nächsten Polizeistation und warten, dass die zwei Stunden rum sind. 15 min später rollen wir weiter. In der Zwischenzeit haben wirklich alle Vierbeiner der Region versucht den metallischen Freitod auf der Straße zu finden. Wir fahren vorsichtig und verwehren den Viechern ihren Wunsch. Wir befinden uns im Schnitt auf 4.700m bei ca. 8 Grad. Die Bewölkung nimmt stark zu und auf unserer rechten Seite verschwinden die Hügel im Wolkennebel. Die Autos laufen prima. Allerdings ziehen die 13er Modelle erst ab 2.200 U/min. Davor passiert im wahrsten Sinne des Wortes nichts. Die Höhe macht also nicht nur uns (besonders unserem Entertainer, der Sauerstoff bekommt), sondern auch die Autos kämpfen mit der dünnen Luft.
17:42 nächstes Teilstück zum Glück - 80km in 68min
17:05 eine weitere Polizeistation, die unsere Pässe erneut prüfen :) 10min später dürfen wir weiterfahren - natürlich sind alle Pässe (immer noch) in Ordnung.
18:50 endlich finden wir eine Tankstelle und das Tanken kann beginnen. Die Damen an den Zapfsäule sind total von uns begeistert ... Lange Nasen sind hier etwas aussergewöhnliches. Die restliche Strecke fahre ich in die Dunkelheit. Die Yaks lieben das Straßenkreuzen auch in der Dunkelheit und beinahe alle Fahrzeuge fahren ohne Licht. Man macht uns auch immer mit Aufblinken darauf aufmerksam, dass wir unser Licht anhaben ... und es offensichtlich ausmachen sollen. 
20:10 wir stehen wieder vor einer Polizeistation ... natürlich viel zu früh, da wir auf den nahezu freien Straßen ordentlich fahren können. Es fehlen uns nur noch 89.3km bis zum Hotel in Lhasa ... und wir sind zum Warten verdammt ...
Unterwegs haben wir auf einige Buddhistische Pilger, die Holzplatten an den Händen tragen und nach ein/zwei Schritten zu Boden gleiten. Dann stehen sie wieder auf und auf ein Neues ... das ist wirklich krass.
20:18 wir rollen zur Polizeikontrolle. Hoffentlich dürfen wir jetzt durchfahren ... 20:20 es gibt keine wirkliche Vorgabe für die verbleibenden 89km nach Lhasa (Innenstadt). Es ist mittlerweile dunkel geworden und der Wind hat zugenommen. Das goldbraune Laub fällt massenhaft auf die Straße und man muss sehr konzentriert sein, damit man die Tiere und Menschen am Straßenrand immer im Auge hat. Am Himmel zucken die ersten Blitze. Es ist ein gewaltiges Schauspiel in den Bergen. Wir überholen in der kurvigen Abfahrt einige Fahrzeuge und laufen letztendlich auf ein Polizeifahrzeug auf. Glücklicherweise fährt der Polizist auch schneller als es erlaubt ist und wir hängen uns an ihm ran. Kurz vor Lhasa ist dann die letzte offizielle Polizeikontrolle unserer Pässe und dann geht es hinein in das pulsierende Stadtleben. Es stehen noch ca. 19km auf dem Navigationsgerät, doch die Vororte beginnen schon hier und somit auch die mehrspurigen Fahrbahnen ... und natürlich auch mehr Fahrkünstler. Wie schon in den vorherigen Ländern gewinnt hier nur der Konsequentere. Der Konvoi quält sich durch die Vororte bis in die Innenstadt. Plötzlich heißt es rechts heran fahren. Nirgendwo ist ein Hotel zu sehen. Doch wir sollen alles auspacken und in einen kleinen Souvenirshop gehen. Man führt uns durch den Shop hindurch und dann durch eine weitere kleine Tür, wo tatsächlich der Hotelname steht ... wie soll man das von aussen erkennen???
Wir bekommen unsere Zimmer und erfahren, dass dieses Gebäude einst eine Residenz des Dalai Lama gewesen ist. Das Hotel ist urtypisch tibetisch und die Zimmer sind ebenfalls traditionell. Wir werden hier 3 Nächte bleiben. In der wichtigsten Stadt der Buddhisten - in Lhasa.

Sonntag, 22. September 2013

Tag 11 - Golmud - freier Tag

Da wir morgen sehr früh (gegen 03:00) aufbrechen werden, dürfen wir uns heute ein wenig entspannen. Naja, nicht 100%ig, da wir noch die Autos checken müssen und auch ein paar Drehs für dmax anstehen.
Nachmittags müssen wir uns irgendwie mit Trinken und Essen ausstatten, da Tag 12 bis zu 19h Fahrzeit bedeuten kann! Es hängt sehr von den Grenzern, dem Verkehr und unserer Höhenverträglichkeit ab, da wir gleich 4x weit über 5.000m kommen werden. Das ist für einen Küstenbewohner 50.000x höher als ein Deich ... und somit eine unvorstellbare Höhe.
Wir wissen noch nicht ob wir die nächsten 3 Tage Internet im Hotel haben werden ... aber Tag 11 (morgen) ist definitiv Funkstille.
Jetzt geht es ab zum Dreh. Im November wird dmax die dreiteilige Doku zur Seidenstraßen Tour senden.

immer schön kopieren ... aber Yamaha & Kawasaki = Yamasaki???

Tag 10 - Huatugouzhen via Asphalt nach Golmud

Es sollte eine unspektakuläre Etappe werden, denn die ca. 550km waren zu 95% guter Asphalt. Doch schon nach dem Ortsausgang gab es das erste Problem. Ein Tieflader versperrte die Strecke, da er seinen Hänger rangieren aufgesetzt hat. Dag und die Crew packten ein paar Randsteine unter die Räder der Zugmaschine und schon konnte sich das Gespann wieder befreien.
Danach kamen einige km Schotter bevor wir wieder den guten chinesischen Asphalt genießen durften.
Allerdings führten die nächsten km durch Industrieland ... und die Öl-&Mineralindustrie nimmt keine Rücksicht auf die schöne Natur. Großflächig wurde ein Teil der Hochebene plattgemacht. Es ist sehr bedrückend :(

Als wir das Gebiet verlassen haben treffen wir wieder auf die fast intakte Natur. Dreck liegt natürlich überall herum, aber die Landschaft sieht beeindruckend aus. Von Steppe zur Hochwüste sind es einige km und die Wüste nimmt auch langsam die Berge in Besitz.
Wir parken auf einer großen Sandebene und frühstücken gemeinsam.


Die weitere Fahrt ist ermüdend, da die Strecke nahezu gerade aus geht und nicht so viel Verkehr herrscht. Doch dann sehen wir einen PKW neben der erhöhten Fahrbahn. Wir sperren die Schnellstraße und winchen den Kleinwagen wieder auf die Straße zurück. Der Fahrer ist eingeschlafen und hatte Glück im Unglück. Sein Auto hat lediglich Plastikschäden erlitten und er konnte anschließend seine Reise fortsetzen.


In Golmud beziehen wir ein schickes Hotel, wo viele Erlkönige auf dem Hof stehen. Die Chinesen testen in der Höhenluft ihre Fahrzeugen und wir konnten Audi, VW und ein paar asiatische Modelle entdecken.

    ... z.B. ein Audi A3 Stufenheck 3.5 TFSI ... nur einer von vielen Erlkönigen ...


Nach dem Abendessen gehen wir Bowling spielen (schwerste Kugel -13lbs ... viel zu klein). Dort treffen wir zwei chinesische Audi Testfahrer, mit denen wir den Abend lustig verbrachten - beide sprechen sehr gut Deutsch und sie gaben uns gute Tipps für das nächste Abendessen.
Morgen ist ein Tag frei, aber wir haben ein paar Dreharbeiten zu erledigen. Und die Autos müssen ebenfalls für die nächste Höhenetappe vorbereitet werden.

Tag 9 - Qiemo via Asphalt und kurzem Wüstenausflug nach Huatugouzhen

Heute sollte es um 8:30 losgehen, aber das Hotel serviert das Frühstück erst ab 8:30 und es gibt zusätzlich Unstimmigkeiten mit den zurückgegebenen Zimmerschlüsseln/-karten. Somit ist die Abfahrt erst eine knappe Stunde später. In der Zwischenzeit wurden wir von anderen chinesischen Hotelgästen beäugt und befragt. Erstaunlich wie gut einige Chinesen Englisch sprechen.
Zusätzlich versammelten sich auch unsere unsichtbaren Schutzengel.
Die Tour geht weiter Richtung Osten TIEF nach China hinein. Die Siedlungen werden immer seltener und kleiner. Mitten in der Wüste kommt ein Schotterweg von rechts und wir wittern sandigen Fahrspaß. Nach einigen Kilometern erstrecken sich wunderschöne Sandfelder, wo auch schon ein Evoque ( natürlich mit Absicht) feststeckt. 


Wir dürfen den Evoque freischaufeln und gleich darauf steckt er wieder fest. Der Sand ist sehr weich und mit vereinter Kraft schieben wir den Evoque wieder auf sicheres Terrain. Kurz darauf steckt der nächste Evoque fest, den wir mit dem Discovery freiziehen wollen. Aber auch hier können wir im dritten Anlauf mit vereinten Kräften den Evoque freischieben.
Dann geht es wieder zurück auf die Asphaltstrecke und weiter nach Osten.
Wir fahren im Wüstengebiet sehr brav weiter und machen spontan eine Pinkelpause. Es hält ein ex-Militärmotorrad mit geschlossenem Seitenwagen neben uns. Die Jungs sind dick bekleidet ... wir haben ja nur 36 Grad! Auf dem Windschild klebt das DAKAR Logo! Der Junge weiß was gut ist ;) 


Sie unterhalten sich mit uns und machen natürlich Fotos von uns und wir von ihnen. Dann fahren Sie winkend weiter. Wir fahren auch weiter und etwas später kommt uns ein Pritschenwagen entgegen, der Schafe in einem offenen Käfig transportiert. Ein Schaf hat erfolglos mit einem Sprung über den Käfigrand versucht dem Schlachterschicksal zu entkommen. Es ist mit beiden Läufen am Rand hängen geblieben und hing jetzt während der Fahrt leblos kopfüber außen am Käfig.
Bei einem kurzen Shoppingstopp an einer Tankstelle kommt ein weiterer Pritschenwagen vorbei, der einen Esel (stehend) wie ein Paket auf der Pritsche vertäut hat. Beim Vorbeifahren fängt der Esel an zu koten, was das Gesamtbild sehr lustig abrundete. Von beiden tierischen Vorfällen haben wir leider keine Fotos machen können, da sie total unerwartet auftraten.
Auf dem Weg zum Pass (ca. 3.200m) müssen wir einige gewagte Überholmanöver ausführen. Und bei ca. 3.000m sehen wir einen abgestürzten LKW, wo noch eine Person drinnen herumklettert.
Unser Doc dreht mit ein paar Helfern um. Zum Glück ist der Fahrer soweit in Ordnung und er hat schon selber Hilfe angefordert. Der Rest hält an einem (nennen wir es einfach) Rastplatz mit dem schönsten Ausblick aller Zeiten - direkt auf eine fantastische Hochebene. Kurz wieder pinkeln ... der geringe Luftdruck treibt einem das Wasser aus dem Körper ...


Nach der Passhöhe tanken wir auf der höchsten Tankstelle (zumindest für mich) auf über 3.000m.
Der Ausblick auf die Zementfelder ist gespenstisch ... es sieht aus wie bei Mad Max (falls ihr den Film nicht kennt ... sehenswert).


Die bisher recht gute Straße findet ein jähes Ende und wir quälen uns mit den völlig überladenen LKWs über die holprige Schotterstrecke. Mittlerweile versinkt die Sonne hinter einem 6.000er und die Szenerie wird gespenstisch und gefährlich. Viele LKWs, Autos und Motorräder haben kein Licht und bei der starken Staubentwicklung ist die Sicht eh saumäßig. Dabei entstehen einige brenzliche Situationen. Unsern NRJ Radio Mann (siehe Foto oben mit mir) verliert nach einem Fast-Crash den Anschluss und verirrt sich kurz vor dem Ziel in Huatugouzhen. Mit tatkräftiger Hilfe vom Marvin findet aber auch dieses verlorene Schaf seinen 
Weg zum Hotel. Das Hotel passt zum Ort ... abseits der Zivilisation entstehen seltsame Urwüchse.
Das Zimmer schaut recht ordentlich aus, aber das Bad ist unterirdisch ... wie ein Keramik-Dixi-Klo ... 
mit Dusche, aber ohne Duschwanne ... das kann morgen früh was werden.


Das Essen war klasse und zur allgemeinen Freunde gab es endlich wieder alle Fleischsorten.
Wir sind aus dem muslimisch geprägten Gebiet heraus und damit werden auch die Gesichter deutlich chinesischer.
Unser Guide ist lieber ausser Haus, da er aus Kashgar kommt (muslimisch).
Einen Knaller hat Harald noch auf Lager. Er öffnet ein gefrorenes Bier und nachdem zuerst nur 
Schaum herauskam, kippt er die Flasche und mit einem dumpfen Plopp fliegen einige 
Schaumbrocken aus der Flasche heraus und landen an der Wand, wo sie dann kleben bleiben. 
Das Ganze flog so dicht an meinen Armen vorbei, dass ich den kalten Hauch spüren konnte.
Essen war klasse und wir sind direkt ins Bett.

Tag 8 - Hotan via Asphalt nach Qiemo

Der heutige Tag war echt hartes Brot. Eine total ermüdende, gerade Strecke durch die Takla Makan Wüste. Es gab allerdings einige wenige erfrischende Höhepunkte. Zuerst entdecken wir im Dunst/Sandsmog tolle Bergmassive im Süden, die man nur sehr schlecht sehen kann. Ein tolles Naturschauspiel bietet uns eine Windhose, die sich ca. 20m über der Schnellstraße dreht. Pierre gelingt ein tolles Foto, das ich hoffentlich noch bekommen werde.

Gelegentliche Tankstopps werden für Rüstarbeiten des Filmteams und der Fotografen genutzt.


Negative Erlebnisse, aber irgendwie doch witzig, sind auch vorgekommen. Zum Beispiel fährt der gesamte Konvoi bei Kirschrot rot über eine Kreuzung in einer Siedlung und die Polizei steht direkt bei der Ampel und sagt nicht ... anschließend sperrt uns ein Polizei-Microbus die Schnellstraße indem er direkt an der Mittellinie fährt. Natürlich etwas langsamer als erlaubt. Wir quälen uns an ihm vorbei und einige überqueren dabei unweigerlich in durchgezogene Mittellinien und erneut interessiert es die. Polizei nicht ... da hätten wir also auch rechts überholen können (gehört hier zum guten Ton). Anscheinend sind alle umliegenden Polizeistationen über unseren Konvoi informiert und sie haben die Anweisung uns frei fahren zu lassen. 

Doch genau dieser Glaube soll uns noch einen Fuß stellen, denn kurz nach Mittag kommen wir an eine Polizeikontrolle und der Polizist ist dieses Mal nicht so desinteressiert wie alle Vorherigen. Er besteht darauf, dass die ersten fünf Fahrer aussteigen und Ihre Papiere mitbringen sollen. User Guide (er heißt übrigens Adiljan und sorgt unfreiwillig durchgehend für gute Stimmung mit seiner lustigen Art) versucht die Lage zu klären und es stellt sich heraus, dass die Fünf wohl deutlich zu schnell unterwegs waren - kann ja überhaupt nicht angehen!!! Es wird palavert und diskutiert ... und nach über einer Stunde harter Verhandlungen dürfen wir wieder die Reise fortsetzen ... wieso, weshalb, warum ... kann ich hier nicht sagen. Die eigentliche Strafe war jedenfalls drakonisch und nicht durch irgendwelche Gesetzbücher belegbar ;)

Wir werden eindringlich aufgefordert unsere weitere Reise mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit fortzusetzen. ... nahezu unmöglich ... die Strecke ist perfekt ausgebaut und sie geht schnuuuuuurgeradeaus. Inks und rechtsur Wüste und gelegentlich kommt ein Fahrzeug entgegen.
Nach über einer Stunde Schleichfahrt platzt uns die Geduld, da wir fast am einschlafen sind. Einige wollen sogar während der Fahrt aussteigen und schieben.

Harald nutzt bei eintönigen Fahrten sein Diensthandy zum Arbeiten und für Telefonkonferenzen ...


Wir erhöhen unsere Geschwindigkeit ein wenig und nutzen die schnellen LKW als Windschatten. Die ballern mit 90km/h die Piste herunter und werden witzigerweise nicht angehalten.
Wir erreich Qiemo bei Dunkelheit und finden mit Hilfe von ein paar Mopedfahrern unser Hotel gegen 20 Uhr. Das Essen war zwar reichhaltig, aber nicht ganz so doll wie das Essen in Hotan.
Wir sind die einzigen Gäste im Hotelrestaurant und könne ausgelassen feiern. Hier gibt es Dank Vorbestellung von der Strecke kaltes Bier und Cola!!! Sogar einige gefrorene Flaschen Bier sind dabei ...




Tag 7 - Kashgar via Asphalt nach Hotan

Da wir einen Tag früher in China eingereist sind, wird unser Fahrplan geändert und wir fahren nur nach Hotan anstelle von Mingfeng.


Die Fahrt ist wirklich unterhaltsam, da uns auf der zweispurigen Schnellstraße viele kuriose Dinge passieren. Man darf 100km/h fahren und der Teer ist in einem sehr gutem Zustand. Ca. jeden Kilometer kommt eine Geschwindigkeitskontrolle, die wir aber nicht wirklich ernst nehmen. Was aber ernst ist sind jede Menge Geisterfahrer. Überwiegend Motorräder, Dreiräder und Eselkarren, aber auch gelegentlich Autos, die die Strecke nur kurz befahren ... es ist echt der Hammer, dass es keinen Unfall gibt, aber im Chaos spielen alle Chaoten ein geordnetes Spiel!




Wir passieren einige Maut- & Polizeikontrollen und alles läuft glatt. Ein unsichtbarer Helfer scheint uns die Pforten zu öffnen ... die Geheimpolizei ist anscheinend unser bester Freund! Wer böses denkt liegt heute falsch. 

Plötzlich sieht Harald auf der rechten Seite ein festgefahrenes Fahrzeug. Neben der Straße beginnt unmittelbar die Wüste. Wir kehren um und können das Fahrzeug mit Dag's Discovery aus dem Sand retten. Die Leute machen uns klar, dass ca. 200m weiter in der Wüste ein weiteres Auto feststeckt. Dag und Marvin retten auch dieses Auto, was allerdings mehrere Versuche benötigt.



Die folgende Fahrt bis Hotan ist einigermaßen ruhig. Der Verkehr in Hotan ist erwartungsgemäß chaotisch. Die erste vernünftige Tankstelle wird von uns beglückt. Hier lernen wir zum ersten Mal unseren unsichtbaren Freund, die Geheimpolizei. Sie kommen direkt auf uns zu und machen viele Fotos von uns und den Fahrzeugen. Sie suchen das direkte Gespräch und sind offensichtlich von uns und unserem Vorhaben zufrieden. Es geht weiter! 


Aufgrund einer Straßensperre müssen wir mitten im Verkehr umdrehen und uns einen neuen Weg suchen. Wir schaffen es bis zum Hotel und gehen auswärts Essen. Auf dem Weg werden wir neugierig beobachtet und bestaunt. Alle sind friedlich und freundlich. Man winkt uns zu und möchte, dass wir bei ihnen einkehren und Essen probieren. Wir müssen leider freundlich abwinken, da wir einen Termin in einem anderen Hotel zum Abendessen haben. Dort angekommen werden wir in einen großen Raum geführt, wo auch eine chinesische Großfamilie isst und feiert. Die Kinder kommen nach einiger Zeit zu uns rüber und wollen der blonden Julia die Hand schütteln. Kichernd rennen sie davon und erzählen es gleich den Eltern. Wenig später kommen auch die ersten Erwachsenen zu uns und es wird miteinander geredet und getrunken.
Ein älterer Erwachsener hat einen Land Rover Schlüssel in der Hosentasche und Dag erkennt ihn als Erster. Damit war das Familienfest auch für uns eröffnet. Es wurde freudig gefeiert und angestoßen. Die armen Chinesen vertragen das Bier nicht so gut und schon bald ist Feierabend ;)
Auf dem Rückweg zum Hotel dürfen wir noch auf dem Festplatz dem öffentlichen Walzertanz beiwohnen. Total fremdes Erlebnis, da viele Paare zu chinesischer Musik perfekten Walzer und Wiener Walzer tanzen. Nach drei Liedern ist die Fläche leer und das Fest ist spontan zu Ende. ( sind wir schuld? )
Im Hotel gehen wir noch in die Hotelbar ... die irgendwie anders ist als europäische Hotelbars. Man muss sich einen Partyraum mieten und kann dann dort Karaoke singen oder einfach nur tanzen oder quatschen. Dazu kann man sich auch Animateure anheuern, die dann die Party in Schwung bringen.
Das war uns aber zu abgefahren und somit geht es zurück in die Lobby, wo unsere Fotografen/Reporter ihre Arbeiten zu Ende bringen. Gegen 02:00 geht es endlich ins Bett.


Tag 6 - Yurtencamp - Chinesische Grenze - Kashgar

Um 4:45 startet die Karawane in die dunkle Nacht. Es ist schon heftig, dass wir einen Tag bei besten Sommerwetter und gleich den Tag drauf in alpiner Höhe und Minusgraden verbringen dürfen.
Auf dem Weg zur Grenze gibt es auf 3.250m eine Polizeikontrolle um 5:30 ... die haben echt nichts anderes zu tun um diese Tageszeit. Mirlan eilt nach vorne, um die Situation zu beschleunigen. Die Polizei hat einfach die Straße mit einer Schranke über die Nacht komplett gesperrt. Nach kuscheligen 45min Warten bei -4 Grad werden wir abgefertigt und wir dürfen weiter Richtung China reisen.
Alles was vorher "hoch" war wird jetzt von einer Hochebene mit über 3.550m getoppt. Sonnenaufgang auf der Hochebene um 6:50. Es ist immer noch kalt ... -5 Grad.


Traumhft schöne Seen ruhen auf der Hochebene und spiegeln die Bergmassive wieder. Leider fällt das Fotografieren aufgrund der extrem schlechten Schotter/Schlaglochstrecke sehr schwer und die meisten Bilder werden gleich wieder gelöscht :(



So, nun ist schluss mit lustig. Wir sind an einer kilometerlangen LKW Schlange vor der kirgisischen Grenze vorbeigefahren und stehen als erste PKWs direkt vor der Zollstation.
Aber das frühe Aufstehen hat sich aber nicht wirklich rentiert, da die Grenze erst um 9:00 aufmacht. Die Grenzer sind somit "not amused" als sie von uns um 7:00 Uhr geweckt werden ... kein guter Start für die bevorstehende Grenzkokntrolle.

Warten bei -5 Grad ... rumlaufen & fotografieren verboten ... keine Toiletten ... Mist.
Die Zollbeamten sind kooperativ und wir sind um ca. 7:45 mit den Formalitäten durch. Jetzt noch schnell durch die chinesische Grenze und ... denkste ... an der chinesischen Grenze erwartet und ein verschlossenes Gatter. 10min später bemerken wir das erste Lebenszeichen auf der chinesischen Seite. Auch hier hat man verständlicherweise nicht mit so früher Kundschaft gerechnet. Pässe einsammeln, abgeben und eine kleine Ewigkeit warten. Dann werden wir ohne weitere Prüfungen durchgewunken. Nach ca. 30 min Fahrt kommen wir an der zweiten chinesischen Grenzkontrolle an. Auch hier ist noch Siesta, aber zumindest ist schon der Morgenappell im Gange. ca. 30min später wurden die ausreisenden LKWs durchgelassen, die die Nacht im Niemandsland verbringen durften. Danach noch kleine Vorbereitunngsmaßnahmen und wir werden nach ca. 1 Stunde zur Fahrzeugkontrolle in Dreiergruppen vorgeladen. Es wurden die persönlichen Gepäckstücke gefordert und diese wurden durchsucht. Alles aufmachen und der Zöllner wühlt darin herum. Ein Garmin GPS haben sie noch nie gesehen und fragen ob es ein Fotoapparat ist :)

Die Kontrolle dauert pro Gruppe keine 10min und alle sind ohne große Probleme durchgekommen.
Bis zur dritten Zollstation dauert die Fahrt fast 2h und vor Ort ist natürlich Pause. Weitere zwei Stunden warten und hoffen, dass wir vor Grenzschluss aus dem Niemandsland herauskommen. Pünktlich, naja fast, laufen die Zollbeamten in Formation auf den Zollhof und sie verteilen sich auf die Büros. Wer gedacht hat, dass wir jetzt rein dürfen ... falsch ... wir müssen zurücksetzen, unser erstes Fahrzeug etwas über der Grenze stand. Danach öffnet sich plötzlich ein Tor im Wachhaus und eine Schranke mit Gitterzaun fährt aus der Wache heraus. Mist, die machen die Grenze zu, war unser erster Gedanke. Aber die Achranke entpuppt sich als Desinfektionsanlage! Wir werden hereingebeten und unsere Autos werden oberflächig eingesprüht. Danach geht es fast direkt zur Zollstation, doch ein Juniorzöllner steht im Weg und lässt uns nicht weiterfahren. Dadurch staut es sich bis in die Desinfektionsanlage. Der Juniorzöllner rennt zur Anlage, bekommt einen deftigen Einlauf und plötzlich dürfen wir weiterfahren :)
Die letzte Station ist die Personen und erneute Gepäckkontrolle (scannen). Wir bekommen Reisepapiere, einen chinesischen Führerschein und ein chinesisches Kennzeichen pro Auto.
Nach knapp 12h sind wir endlich in China und wir besetzen die erste zuTankstelle zum Tanken und Austreten. Zwischen Start 04:30 und Ankunft auf der Tankstelle gab es keine WCs oder ähnliches ... die Mädels haben tapfer durchgehalten!

Jetzt noch ca. 60km bis nach Kashgar. Wir erreichen die Stadt und es ist wieder Chaos im Verkehr. Wir kämpfen uns durch bis zum Hotel und es gibt endlich was richtiges zu Essen!!! Ende Tag 1 in China!




Montag, 16. September 2013

Tag 5 - Bishkek Richtung China mit Yurtencamp

Da wir (Teilnehmer) mit der Abfahrt aus Bishkek unseren Internetzugang verlieren und es in China aufgrund der Internetzensur sehr schwierig/fast unmöglich sein wird, diesen Blog zu pflegen, werde ich meine Blog offline schreiben und bei der nächsten Möglichkeit freizugeben.

Bitte schaut euch zwischenzeitlich den offiziellen Land Rover Experience und Continental Blog auf facebook an ... wir bekommen definitiv kein facebook in China :(

Aus Bishkek heraus führt eine nagelneue zweispurige Schnellstraße, wo wir ordentlich Speed machen können. Nach einigen Kilometern müssen wir auf der Schnellstraße vollbremsen und stehen bleiben, da eine ganze Horde Kühe (wie ferngesteuert) über die Straße überqueren. Die Viecher haben Null Angst vor den Autos und eilig haben sie es auch nicht.

Kurze Zeit später verlassen wir unseren Track, um die tägliche Überraschung zu suchen. Wir fahren durch kleine Dörfer und an einem ca. 1.000 Jahre altem Minarett vorbei. Da liegt zwar ein Geocache, den wir aber links liegen lassen müssen ... dafür erreichen wir etwas später unsere Überraschung: Kirgisische Reiterspiele/kämpfe.


Eine Mischung aus akrobatischem Reiten, Freistilringen auf Pferden und dem traditionellen "Ziegen-Polo". Um hier keinen Disput unter Tierschützern und den Reitern zu entfachen sei gesagt, dass es sich lediglich um ein gefülltes Ziegenfell handelt.
Beim "Polo" geht es richtig zur Sache und auch die Pferde machen richtig heftig mit. Das Ganze war sehr beeindruckend, da hier Mensch und Pferd eine perfekte Einheit bilden müssen, um bei diesem rauhen Spiel bestehen zu können.

Nch der ganzen Aktion machen Harald und ich einen kleinen Fotoshoot mit Craig, der wieder mal etwas aussergewöhnliches gefunden hat. Eine Frau pflückt irgendetwas auf einem Feld. Craig organisiert einen Eimer Erdbeeren - total süß & lecker!!! Dann schnell noch ein paar Fotos und wieder schnell zum Konvoi aufschließen. Es gibt auf der Fahrt durch die Berge auch ein paar Radarfallen und ein paar milde Gaben werden an die Polizisten gezahlt ;)


Schnell noch ein paar Filmszenen für dmax in den Kasten bringen und danach einmal mehr tanken. Wir machen nicht allzu viele Kilometer, dafür aber jede Menge Höhenmeter. Wie kommen dem Himalaya deutlich näher und wir dürfen einen beeindruckenden Blick auf unseren ersten 7.000er werfen.

Auf dem Rest der Strecke wurden wir vom Rüttelasphalt nicht gerade verwöhnt. Es ging wieder über einen 3.000er Pass auf die nächste Hochebene mit 2.200-2.400m. Zwischendrinnen immer wieder Foto- & Pippi-Pausen, wo uns chinesische und kirgisische LKWs mit Staub panieren.

Beim Aufstieg zum Yurtencamp (3.070m) sehen wir die ersten Yaks. Die urigen Bergbewohner lassen sich von uns nicht stören und grasen ruhig weiter. Unmittelbar in der Nähe des Camps befindet sich eine ca. 1.000 Jahre alte Karavanserei (Retaurant/Motel der Antike), das wir mit dem Filmteam erforschen. Es ist steinzeitlich wie die Handelstreibenden damals nächtigen mussten.


Im Yurtencamp wurden wir sehr lecker versorgt. Brot, Suppe, Hauptgericht Lagman (oder so ähnlich) und einen gesunden Gemüsenachtisch. Dosenbier, Tee und ein Wodka rundeten das Essen ab.


Pierre (unser Continental/motor-talk Profifotograf) steigt mit mir mitten in der stockdunklen Nacht noch auf ca. 3.200m hoch, um die klare Vollmondnacht für ein paar geniale Fotos zu nutzen. Wir finden einige Dachsbauten beim Auf- & Abstieg, aber es will uns kein anderer Nachtschwärmer erscheinen.


Die Temperatur ist mittlerweile auf den Gefrierpunkt gefallen. Im Yurtencamp wurden mittlerweile die einzelnen Yurten mit Bolleröfen vorgeheizt. Doch die Temperaturen fallen weiter bis auf -8 Grad und der Ofen ging im Laufe der Nacht aus ... und gegen 2 Uhr wache ich das erste Mal fröstelnd auf, da ich meinen Schlafsack aufgrund der vorherigen Wärme nicht komplett geschlossen hatte. Das hat sich nun gerächt, da meine Schultern fast eingefroren waren. Kurz alles frostfest gemacht und weiter auf dem Brett äääh Bett geschlummert. Allerdings in Etappen, da nun meine Nase dicht war.
Das Schlafen und atmen auf dieser Höhe geht gut, aber die Pumpe hat schon einen halben Gang zugelegt. Das Wecken um 4 Uhr ist kein Problem, da ich mal wieder 15min früher wach bin ... natürlich putzmunter und "ausgeschlafen". Ein kurzes Frühstück (trockenes Brot und Tee) ... mehr im nächsten Blog


Tag 4 - Bishkek Stadterkundung

Vorab muss man sagen, dass Kirgisistan vorwiegend aus Bergen und Hochebenen besteht und das Bishkek mit ca. 800m üNN schon recht hoch liegt.
Bilder folgen später unser Internet zickt ...

Das Wetter hat uns allerdings schon am Morgen positiv überrascht, da es mit strahlendem Sonnenschein und hohen zwanziger Werten gegen 9 Uhr geweckt hat.



Heute ging es mit Großraumtaxis in die Innenstadt. Unser Guide Mirlan kennt sich sehr gut mit der Landesgeschichte und den Örtlichkeiten aus. Wir sehen einge Sehenswürdigkeiten, einen Künstlermarkt und wir gehen auch in ein recht modernes Kaufhaus. Allerdings ist das Plagiatsvernot in Kirgisistan noch nicht vorhanden und so werden dort fast originalen Sachen zu tollen Preisen angeboten ... und auch (wahrscheinlich) originale Sachen zu nicht so günstigen Preisen.



Anschließend wurde richtig lecker kirgisisch zu Mittag gegessen. Das war ein kulinarisches Erlebnis, das ich nicht erwartet hatte. Mein Auge hatte schon beim Vorgericht eigentlich "nein" gesagt, aber aus Anstand habe ich dann doch probiert und ... lecker aufgegessen! Die Hauptspeise war ebenso ein leckerer Volltreffer, obwohl die Augen und der Verstand beim Anblick der Schale ganz klar die Essenaufnahme verweigern wollten. Aber auf hier wurde kein Rest in der Schale gelassen und ich war froh, dass man als Gast probieren "muss"!

Gut gefüllt brachten uns neue Taxis in den zweitgrößten Basar von Bishkek. ... oha, wie groß ist dann wohl der Größte??? Ein riesiger Basar mit hunderten kleinen Geschäften, die vorrangig in halben, ausgemusterten Überseekontainern untergebracht sind, empfing uns, obwohl schon seit 15 min offiziell Verkaufsschluss war.





Wir machten ein paar Shots für das dmax Team und kauften noch ein paar super günstige Notwendigkeiten. Danach ging es zu Fuß zurück ins Hotel. Im Hotel wurden wir ebenfalls sehr lecker in drei Gängen versorgt und wir feierten den Abschied mit unseren Journalisten, die uns morgen nicht mehr begleiten werden.

Morgen kommen die neuen Journalisten recht früh am Flughafen an und wir werden dann zügig Richtung China aufbrechen! Vor der Grenze werden wir noch eine Nacht in einem Yurtencamp verbringen bevor wir endlich nach China weiterreisen.

In China werden wir zwar gelegentlich Internetverbindungen haben, aber aufgrund der strikten Zensur kann ich diesen blog wahrscheinlich erst wieder in Kathmandu aktualisieren.

Bis dahin werden wahrscheinlich 10-12 Tage vergehen ... ich werde allerdings versuchen früher ein paar blogs zu veröffentlichen. 







Sonntag, 15. September 2013

Tag 2 - Ferghana nach Kirgisistan (Tag 20 total)

Um 03:30 klingelt der Wecker und in 30min soll die Karawane rollen.
Gegen 04:10 sind wir tatsächlich schon unterwegs und wir fahren Richtung Kirgisistan.
Unterwegs werden wir zweimal von regulären Streckenposten kontrolliert und wir passieren gegen 06:00 einen Viehmarkt. Die Sonne geht langsam auf und im Gegensatz zu gestern ist der Himmel komplett bedeckt.



06:30 erreichen wir die usbeksich/kirgisische Grenze. Es sind nur einige LKWs vor uns und unser Guide Dima organisiert es so, dass wir um 07:00 als erstes durch die Grenzkontrollen fahren dürfen.
Allerdings dürfen immer nur 4 Fahrzeuge gleichzeitig in den Grenzbereich hineinfahren. Hinter uns wird die Grenze wieder verschlossen und die nächsten 90min benötigen wir für alle behördlichen Schritte, um Usbekistan verlassen zu dürfen.

Auf der kirgisischen Seite flutscht es dann wie geschmiert ... keine 15min für 8Personen mit 4 Fahrzeugen!
Auf beiden Seiten waren die Zöllner (und eine usbekische Zöllnerin) sehr nett und hilfsbereit!
Da wir in der ersten "Charge" waren, dürfen/müssen wir jetzt noch ca. 3h auf den Rest der Truppe warten ...
Dima hat an der usbekischen Grenze unser Team verlassen und unser neuer Guide Mirlan empfängt uns in gutem Deutsch sehr freundlich in Kirgisistan.

Die anschließende Tour führt uns über Asphalt durch Osh. Dort erleben wir indischen Straßenverkehr ... jedenfalls wie man es aus dem TV kennt. Absolut durchgeknallt!!! Es gibt Ampeln und Zeichen, aber die sind nur stumme Statisten im Chaos. Freistilfahren und den Weg frei hupen ist hier der feine Stil. Julia manövriert uns souverän durch die Automassen. 


Nach Osh wird es deutlich freier auf den Straßen und wir biegen nach einem spontanen Schrottplatz-Fotosession von der Hauptstraße ab. 


Von jetzt an fahren wir nur noch verlassene Sand-/Matschwege bis auf ca. 2.500m üNN. Auf dem Weg erleben wir unsere ersten Offroad-Sektionen wie Verschränkungen, Schlammdurchfahrten, Bachdurchquerungen und wunderschöne Bergwege, die eigentlich nur von Kühen, Ziegen und Pferde genutzt werden.


Im Camp ist es empfindlich kalt. Verglichen mit dem Vortag fehlen uns ganze 20 Grad. Gemeinsames Abendessen unter freien Himmel und anschließend Zelten bei böigem Wind. Ein toller Tag geht früh zu Ende und Dank Grenzwechsel fehlt uns heute eine weitere Stunde - Deutschland -4h.










Tag 3 - Ferghana Range nach Moldo Too

Die Nacht ist schon um 04:30 Uhr zu Ende und es werden sofort die Zelte abgebaut. Danach kurz frühstücken und die Autos bepacken bevor es auf die nächste Tagesetappe geht. Es ist immer noch 10 Grad warm und wir fahren in der totalen Dunkelheit einen engen Kuhpass den Berg herab. An einer Abzweigung wählen wir die falsche Richtung und setzen zurück. Beim Einbiegen auf den richtigen Weg ist ein Absatz nicht zu erkennen und ich setze mit der linken Seite auf. Dabei fliegt uns die Plastikverplankung und der Schwellerschutz von der Hintertür ab, die Dag uns freundlicherweise zurück-  und anbringt. 

    Immer wieder Schaaaaafe ... die halten uns ein wenig auf :)

Nach der Abfahrt geht es wieder bergauf und wir klettern einen Gebirgspass bis auf knapp 3.000m hoch. Das Wetter schlägt um und wir erreichen den Gipfel bei 1 Grad und Schneefall. Zusätzlich wird die Sicht stark durch Nebel beeinträchtigt. Es geht im Schritttempo weiter und die Abfahrt wird durch Matsch und Schnee erschwert. 



Nach gut 5h Fahrzeit erreichen wir Kazarman. Die Einblicke, die uns unsere Streckenführung gewährt, sind bedrückend. Die Wohnhäuser sind verwahrlost, aber bewohnt. Die Höfe sind mit Spielplätzen ausgestattet, die in einem desolatem Zustand sind. Ein trauriger Ortsteil, der hoffentlich nicht für den ganzen Ort steht. Bemerkenswert ist allerdings, dass hier 90% aller in Deutschland ausgemusterten Audi's rumfahren ... (Abwrackprämie sei Dank!)
Wir halten trotzdem zum Essen an. Was von aussen nach einem normalen Familienhaus ausschaut, entpuppt sich als Familiengasthäuschen. Wir bekommen eine Art Tortellini-Suppe und eine deftige Zwiebel-Fleisch-Specktasche und Tee gereicht. Es schmeckt (sogar mir) sehr gut und gleich darauf geht es wieder zum Tanken. Unser Durchschnittsverbrauch liegt bei 9,6 Liter Diesel (wenn man den Fusel so nennen darf). Wenn man bedenkt, dass wir bis unter die Decke beladen sind und zusätzlich den Dachgepäckträger mit einem weiteren Reserverad und zwei vollen Dieselkanistern oben drauf als Ballast und Windfang haben, ist der Verbrauch bei den vielen Höhenmetern und Offroad-Passagen absolut in Ordnung.
In Kazarman regnet es bei 11 Grad ... und das macht den Ort auch nicht schöner. Zwei Parteien freuen sich auf jeden Fall riesig über unseren Besuch. Der Gastwirt, der uns wohl einen massiv erhöhten Preis (ca. 2,50€/Person) und der Tankwart, der noch nie sooooo viel Diesel in einen Monat verkauft hat, bekommen das Grinsen die nächsten Tage nicht mehr aus dem Gesicht :)
Dafür reißt dann auch der Himmel auf und die Sonne kommt endlich durch!
Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse in den Bergen und der kritischen Grenzsituation in China fahren wir heute durch bis Bishkek und verlegen das Campen auf die nächsten Tage.
Doch bevor wir den Pass anfahren, führt uns ein Adler-Jäger die Fähigkeiten seines Steinadlers vor. Wir durften den Steinadler zuerst mit einem Lederhandschuh auf die Hand nehmen, bevor er ein Kaninchen aus dem Flug erlegt hat.  






Die Fahrt über den Pass geht über 3.364m und wir tasten uns langsam an die Höhen heran, wo die Höhenkrankheit eintreten kann. Alles verläuft prima. Es ist fast nichts los und wir konnten fantastische Ausblicke genießen. Ganz oben war es 0 Grad frisch und es wehte ein leichter Wind. Da oben leben tatsächlich Viehzüchter in Jurten und bleiben dort bis zum Winterbeginn. Es lag nur ein Puderzuckerschnee auf dieser Höhe, doch die umliegenden 4.000er waren schwer mit Schnee bedeckt!

    Garmin vs. Offizielle Messungen ...
    einige km später:

Die Abfahrt war aufgrund der schlechten Straßenzustände etwas abenteuerlich (fürs Auto), aber jeder Meter war ein Vergnügen mit dem Evoque. Es gab sogar eine schöne Flußdurchfahrt (a la Bolivien) und meine Pilotin Julia hat den Evoque sicher aufs rettende Ufer gebracht. 

    Kirgisischer Goldrush -> schwarzes Gold (Kohle)

Anschließend mussten wir noch auf en Rest der Gruppe warten die aus verschiedenen Gründen länger für die Passüberfahrt benötigt haben. Die abschließende Rückfahrt endete um 01:20 im Maryotel Bishkek. 
Damit waren wir über 20h unterwegs! Eine gute Generalprobe für unseren Tibet-Transfer in einigen 
Tage. Morgen ist ein Tag frei und wir sind schon gespannt was uns alles erwartet. Bis morgen, Jens

Kurze Pannenstatistik: 
2 Reifenschäden durch metallische Fremdkörper
einige kleine optische Schäden, wo Plastikblenden vom Auto gefallen sind und 
wieder angebracht werden konnten

Zwischenfazit:
Die Technik, Reifen, Beleuchtung und sämtliches Zubehör sind super robust und zuverlässig!